Domenic ist ein Reliquienknecht der Gemeinschaft Reginalds, ein sogenannter „Schwarzmantel“.
Domenic macht kein Hehl um seine dunkle Vergangenheit, die ihn dazu veranlasste, den schwarzen Mantel des Ordens anzulegen, und so weiß man, dass er in seinem früheren Leben Patrice Valree war. Ein vielfach gesuchter und verhasster Mörder Bretoniens.
Man sagt ihm die scheußliche Blutnacht im „betrunkenen Eichhorn“ im Jahre 1201 nach, einer kleinen Gaststätte in Lex Port, die gerne von Pilgern der Kreutzkirche genutzt wurde. Patrice Valree soll in jener Nacht, Kinder, Frauen und Männer des Kreutzglaubens, samt Tiere, in einem Blutrausch mit seinen unzähligen Messern getötet haben, fachgerecht, nahezu waidmännisch die Knochen aufgebrochen und filettiert.
Daher trug er nicht zu Unrecht den Namen „le Boucher“, der Schlachter.
Statt jedoch an dem Galgen zu hängen, was sein durchaus verdienter Tod hätten sein müssen, folgte er den Worten des damaligen Knappenlords und späteren Ordensmeisters Bebe, berief sich auf die Amnestie des durch die, welch Ironie, Kreutzkirche heilig gesprochenen Reginalds und diente von und in der ersten Stunde an der kleinen Gemeinschaft und verdingte zähneknirschend unter den Abt Eduard de Roussillion als Wächter der knöchernen Gebeine Reginalds seinen Dienst, damit diese, die Knochen, unbeschadet durch die Pilger des Kreutzglaubens aufgesucht werden konnten.
Sein Name lautete daher fortan Domenic.
Domenic gehörte zu den wenigen überlebenden Schwarzmäntel der Gemeinschaft, als diese, wenige Winter später, in den Kirchenkriegen und dort nach dem großen verheerenden Brand der L‘Eglise Rouge, angefacht durch die kreutzkirchliche Inquisition, sowie schlussendlich nach dem mysteriösen Diebstahl der Gebeine Reginalds durch die Häscher unter dem roten Kreutze, ihre Berechtigung verlor und flohen.
Domenic und die letzten Überlebenden flüchteten nach Port Ventus. In einer zerstörten kleinen Kapelle errichteten sie dort ihren neuen Sitz. Sie schlossen sich den Sieben Winden an und Domenic avancierte zum „Pater“, da er, mehr oder weniger, die Führung in der kleinen windschiefen Chapelle über die verbliebenen Schwarzmäntel übernahm.
Nachdem die kleine Chapelle in Port Ventus jedoch wenige Winter später ebenfalls einem Brand zum Opfer fiel, und die Grundlage in Port Ventus dem Orden ein wiederholtes Male entrissen wurde, zog es Domenic zurück in die wieder aufgebaute Hauptburg des Ordens, der Petite L‘Eglise rouge, dort wo der Ordensmeister Bebe die Führung nach seinem Ritterschlag zum LordSire übernahm.
Domenic avancierte aufgrund seiner ihm im Laufe der Jahre widerfahrenden Erscheinungen Reginalds dabei zur rechten Hand des Ordensmeisters und mittlerweile umgibt ihm ein seltsamer Nimbus, sagt man ihm doch nach, der bisher Einzige im Orden zu sein, der nachweislich mit dem Geist Reginalds gesprochen hat und/oder seine Hilfe herbeirufen konnte und vielleicht auch immer noch kann.
Beispielhaft aufgezählt sei „die Erscheinung des Schildes Reginalds“, einem Ereignis auf den fernen Schlachtfeldern Mythodeas, oder einer Segnung von Waffen in höchster Not mit guten bretonischen Rotwein, auch benannt unter „der Kuss Reginalds“, vollbracht in der kleinen Kapelle in Port Ventus, zeitgleich, so weiß man zu berichten, mit „der dunklen Weihe Reginalds“, einem „Bannkreis gegen widernatürlichen Wesen“ , den Domenic mit dem nach der Segnung noch verbliebenden Restschluck zustande brachte.
Böse Zungen behaupten, dass dieses Wunder allein der Rebe des bretonischen Weines zu verdanken war, welche in der Nähe des Sees der Herrin vom See wuchs sowie der Güte der Herrin selbst, die diese Aufopferung, nicht den Rest des Weines selbst herunterzustürzen, belohnte.
Sei es drum, Domenic wurde in Port Ventus durch die Erscheinung Reginalds berührt und damit durch seinen Geist fortan gesegnet.
Domenic besitzt seitdem seltsame Gaben, kann er doch z.B. die Echtheit der Reliquien des Reginalds erkennen. So sagt man. Ob er darüber hinaus zudem Falsches und Echtes zu unterscheiden vermag, bleibt wohl ein Geheimnis, doch es ist nicht auszuschließen, dass er diese entlarvende Gabe besitzt. Zumindest munkelt man über diese Fähigkeiten, insb. dann, wenn Domenic wissend in sich hineinlächelt.
Domenic hat seit der Segnung durch den Geist Reginalds in Port Ventus eine Neigung, der Herrin vom See zu folgen, so sagte Reginald in Port Ventus zu ihm und allen anderen Versammelten, dass er seine Reise beendet habe, den Gral gefunden habe und die Herrin vom See ebenfalls dort verweile. Domenic avanciert mehr und mehr, freiwillig oder unfreiwillig, zu einem Diener oder Helfer oder willfährigen Knecht der Herrin vom See.
Das kann er nicht leugnen und er hat sich diesem Schicksal, dieser zusätzlichen Fügung ergeben.
In der Grafschaft Ervais-Monis befreite er z.B. gemeinsam mit Mitgliedern des Ordens und an der Seite des LordSire Marcellus du Lascard eine versiegte Quelle der Herrin vom See.
In Jarlow wurde er durch die blinde Seherin der Herrin vom See berührt und gesegnet.
Lady Constance, der Hohepriesterin der Herrin, hat er seine ewige Hilfe angeboten, so die Herrin vom See seine Hilfe überhaupt wünscht. Seitdem trägt er ein heiliges Symbol der Herrin, welches Lady Constance ihm geschenkt hat.
Aufgrund eines Zwischenfalls in Jarlow, wo er einen Fressnapf nach dem damaligen Lordkanzler LordSire Geoffrey of Finchley warf, nachdem dieser den Orden Reginalds verächtlich machte und den Namen des Ordensmeisters missachtete, entging er nur knapp dem Tod durch die Leibburschen Finchleys.
Man sagt, dass Reginald über ihn wachte. Am Ende waren es aber doch nur die heilenden Kräfte eines Feldschers der Wehr, der zur rechten Zeit, Domenic vor dem Verbluten retten konnte.
Über Domenic wurde eine Acht ausgerufen, was wiederum zu einem Streit des Ordensmeisters mit der Lordregulation und den LordSire Finchley führte.
Fast zwei ganze Sommer und Winter musste Domenic unter Hausarrest gestellt werden, bis auf dem House of Lords 1217 die Acht durch die LordSires und Kronämter aufgehoben und der Streit somit niedergelegt wurden.
Von der Acht befreit setzte der Ordensmeister Bebe den Domenic als wortführenden Kapitelmeister der Petite L’Eglise rouge, dem Hauptsitz des Ordens, in der Normandey ein.
Was soviel bedeutet, dass er streng genommen den gesamten Schwarzmänteln des Ordens vorsteht. Domenic selbst beansprucht diesen Titel vor den anderen Schwarzmänteln nicht, dennoch fühlt er sich verantwortlich für die Taten, die die anderen Knechte vollbringen, so dass es immer einmal wieder geschieht, dass er auf diesen Titel besteht. Meist erntet er bei diesem Obrigkeitsgetue eher Grinsen und Lachen seiner Mitbrüder und –schwestern, was meist in Handgreiflichkeiten ausartet, dessen entstehenden Blessuren am Ende wieder in gemeinsamen Gelagen in den Mauern der Eglise besungen und belacht werden.
Domenic ist aber darüber hinaus auch offizieller Chapellemeister der L‘eglise rouge und damit der Vorsteher des Ordenshauptsitzes. Er reiht sich ein die Reihen der Weissmäntel, die ansonsten den Vorsitz der jeweiligen Chapelles des Ordens innehalten. Sein Wort hat daher mehr oder weniger Gewicht. Innerhalb des Ordens allemal, aber auch außerhalb des Ordens, da er ein offizieller Würdenträger ist.
Angesichts seiner Vergangenheit ist dieser Umstand dem Adel des Landes eher ein Dorn im Auge und man betreibt eher gute Miene zum bösen Spiel.
Domenic ist zudem verantwortlich für den Schutz des Leichnams des verstorbenen Ordensmeisters Bebe, welcher derzeit in den Katakomben unter der Ordensburg aufgebahrt liegt. Er ist daher zu einer vertrauten Verbindungsperson der Gräfin Agnes Marti von Colossee geworden und steht ihr mit Rat und Tat, so es gewünscht und ermöglicht wird, zur Seite.
Domenic ist im Besitz einer alten Reliquie, dem heiligen Puppenspiel, dem „spectacle de marionnettes sacrées“ und einer Sammlung alter Theaterstücke aus der Feder des Freiherren und MinorLords Siropax de Lasalle, eines Meisters der Marionetten, der zu Lebzeiten Reginalds seine Heldentaten niederschrieb und zur Belustigung des Publikums damit sorgte. Mittlerweile ist Domenic zu einem eigenen kleinen Theaterstückschreiber avanciert und versucht das Leben und Wirken Reginalds im Rahmen aktuellerer Theaterstücke, wie zum Beispiel „des Bretonen Lohn“ oder „dem Zacken aus der Krone“ zum Ausdruck zu bringen. Während in den Urstücken des Siropax noch beispielhaft die Rolle der Flora, die Schankmagd oder Shakka TraKehl, ein Drow wichtige Persönlichkeiten waren, sind es nun die dunkle Hex Morgana la Pfui, oder Nimmmuhwehe, die Herrin vom See oder auch der aufrechte jedoch stets verkannte und dabei in Probleme tapsende treudumme aber stolze Ritter Sir Robin vom Morast, die das Treiben der heiligen Puppen Gestalt verleihen.
Domenic besitzt zudem die Reliquie der rostigen Kettenhaube Reginalds. Einstmals Bebe durch Reginald vermacht, trägt nach dem Tod des Ordensmeisters nunmehr Domenic diese Reliquie, obgleich Bebe ihm diese bereits weiterreichte, als er von seiner Segnung in Port Ventus durch Reginald erfahren hatte.