Die Geschichte von Jacque

Es begab sich aber eines Tages, dass die Engel vor dem Eynen erschienen, kam auch der Gefallene unter ihnen. Der Eyne sprach aber zum Gefallenen „Wo kommst du her?“ Und der Gefallene antwortete: „Ich habe die Welt hin und her durchzogen“ Und der Eyne sprach: „Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Jacque, denn es ist seinesgleichen nicht viel auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.“ Der Gefallene antwortete dem Herrn und sprach: “Glaubst du, dass Jacque dich umsonst fürchtet? Hast du doch sein Haus und sein Heim und ringsumher vor jegliche Schaden beschützt und das Werk seiner Hände gesegnet, sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat; was gilts. Er wird dir ins Angesicht absagen.“

Der Eyne sprach zum Gefallenen: “Sieh, alles, was er hat, sei in deiner Hand. Nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.“

Da ging der Gefallene hinaus von dem Eynen.

An dem Tage als Jacque bei einer bretonischen Dame im Burggarten seiner Feste zu Aquitaine saß, damit er um ihre Hand minnen konnte, kam ein Bote zu dem Franken, der sprach: „Die Rinder pflügten und die Esel gingen neben ihm auf die Weide, da fielen die Kaotien ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts und ich allein bin entronnen, dass ich's  dir ansagte.“

Doch Jacque stand auf, ging zu den Kaotiern mit einem Bund Getreide in der Hand und sprach zu dem Feinde. „Ihr habt meine Rinder genommen, mit dem ich für mein Volk den Boden bestellen will. Ihr nahmt den Esel, der das Getreide zum Acker bringen soll und ihr erschlugt die Knechte, welche die Saat ausbringen sollten und habt so mit eurer Gier den Untergang meines Volkes bestimmt. Doch so ihr nun meine Tiere euer eigen nennt, so nehmt nun auch die Saat, auf dass ihr den Tieren zu fressen gebt. Ita sit“

Der Eyne sah, dass Jacque es hatte wohl getan und der Gefallene hegte Verdruss.

Am folgenden Tage kam ein anderer und sprach. „Die Äppler kamen zu hunderten aus dem Schrumpelwald und fielen über unseren Handelszug her, nahmen die Pferde und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts. Und ich allein bin entronnen, dass ich's dir ansagte.“

Doch Jacque stand auf und ging an den Rand des Waldes und rief in diesen hinein. „Ihr habt meine Waren genommen, mit deren Verkauf ich die Steuerlast euch erleichtern wollte und die Pferde, mit denen ich Handel betreibe. Doch tatet ihr all jenes, da ihr selbst nicht habt. So werde ich euch von der Pacht befreien und ihr sollt nur das an mich zahlen, was ihr bereit seid. Ita sit“

Der Eyne sah, dass Jacque es hatte wohl getan und der Gefallene hegte Verdruss.

Am folgenden Tage kam ein anderer und sprach. „Und so deine Auserwählte bei einer weisen Frau im Hause saß, um zu erfahren, dass sie dein Kind im Leibe trug, da kam ein großer Wind von der See und stieß an alle vier Grundpfeiler des Hauses. Da fiel es auf die Leute, auf dass sie starben. Und ich allein bin entronnen, dass ich's dir ansagte.“

Da stand Jacque auf und zerriss seinen Wappenrock. Er fiel auf die Knie und neigte sein Haupt. „Eyner, der du da warst und bist. So knie ich voller Demut vor dir. Gelebt habe ich nach deinen Wunsch und Gebräuchen. Doch konnte ich der Versuchung des Weibes nicht widerstehen, so ich vor deinem Angesicht nicht ihr anvertraut. Doch so du sieh straftest und nicht mich, will es mir der Strafe tausendfach sein und ich werde aufgeben, was ich mir aufgebaut und verlassen, was mir vererbt. Und Jahr um Jahr und Jahrzehnt um Jahrzehnt will ich mich selbst aus meiner Heimat verdammen, bis du mir ein Zeichen gibst und meiner Sünde vergibst.“

Und so der Franke mit nichts an seinem Leibe die Heimat verließ, erschien der Gefallene vor dem Eynen und senkte sein Knie.

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