Der Tod des Reginald

Und so begab es sich, dasz der Koenig von Trawonien durch das Gift eines Gefallenen dar nieder lag und kinderlos zu versterben drohte.  Die hohen des Reiches schauten in den eigenen Reihen und so sie wussten, dass ein niemand unter ihnen den Mut und die Ehr besaesze sich gegen das finstere Land der TorogNai zur Wehr zu setzen, schauten sie gen Norden zu einem einfachen bretonischen Rittersmann. Reginald front de Boef.

Sie schickten Reiter mit Geschmeiden, salbenden Worten und Gold aus, um den Ritter zu ueberzeugen sich die Krone Trawoniens aufzusetzen. Doch Reginald antwortete Ihnen „Der Ehr werd ich nicht gerecht; denn bin ich nur der Knecht eines höheren Herren. Ihm habe ich geschworen zu dienen, habe meine Haende in die seinen gelegt und ihm geschworen, nur in seinem Namen zu handeln. Welch Rittersmann waer ich, sollte ich diesen Schwur für weltlichen Tand brechen.“  Doch wie Reginald die Not in den Augen der Trawonischen Edelleute sah, ging er zu seinem Herren,  welcher der Fuerst Bretoniens war und sprach zu ihm „ Ihr seid mein Herr und sollt es immerdar sein; nur meine Liebe zum Eynen soll der zu euch gleich stehen. Sehet die Mannen, die mich in Not gefragt; gleichwohl euch gemeint haben. Ihr Land droht die Gefahr durch die finsteren Schatten, jene, die wir zusammen mit dem schwarzen Drachen Aredok einst besiegt haben. So mich mein Schwur an euch bindet, so bindet euch der eurige all jenen zu helfen, die durch den schwarzen Drachen bedroht werden.“ Traurigkeit umspielte das Gesicht Ritters als er ins Lichte trat und mit ruhiger Stimme sprach „Mein Fuerst; ehrt  die Gefallenen der großen Schlacht und obsiegt erneut  im Kampf gegen die Finsternis. 7 Lordsires starben einstdar, 4 Knappen und 156 Knechte. Sucht unter uns der gleichen Zahl und lasst uns den Ruriksegen empfangen. Nicht in Selbstsucht oder Machtgier werden wir streiten, so wird der Eyne erkennen, dasz unser Handeln gerecht ist und er wird uns den Sieg schenken."

Und wie der Fuerst die edelsten und reinsten Mannen um sich scharrte, stand ein unbedeutender Ritter abseits im Schatten; ein Mann, der nur durch Mord und Verrat seine Buergschaft gewann. Und so sich Reginald zu ihm begab, schien das Lichte um Reginald heller und der Schatten um den Ritter Dom Buse Tepes finsterer. Reginald legte ihm dem Hand auf die Schulter und schaute zu seinem Fuersten. „Mein Herr. Schaut diesen erbärmlichsten Ritter unter den eurigen an; der nie nach eurem Recht und dem der Ritterschaft lebte und in seinen Taten dem eines Klumpull nahe steht. Lasst ihn mit uns reiten, auf dasz er sich beweisen kann. Und so er lernt Verantwortung fuer sein Handeln zu uebernehmen, soll er in eurem Namen fuer uns streiten. Und unser alle Geschicke leiten.“

Zu den Trawoniern sprach er aber. „Meine Herren. Nie soll ein Krone in die Hand eines bretonischen Edelmannes fallen; so wir nicht den Kopf auf der sie ruhte, mit dem Schwerte vom Leibe trennte. Niemals kann mein Herr diese Krone annehmen, so sie nicht im kuehnen Wettstreit erstritten wurde. Entweder das Regnum seiner fuerstlichen Hoheit beginnt im bretonischem Geiste oder nimmerdar.

So ritt die kleine Scharr dem Lichte des Eynen entgegen  und in 126 Tagen erreichten Sie das Land Trawonien, in denen sich die besten aller Reiche versammelten hatten. Es wurde ein Wettstreit ausgetragen, in denen die Teilnehmer auf Weisheit, Kraft, Mut und Ehre getestet wurden. Doch so Reginald wusste, dass der Ritter Tepes neben Staerke keine dieser Tugenden sein eigen nannte, bot er an, fuer seiner statt zu streiten und gewann die Krone, die fuer ihren Fuersten bestimmt war.

So  sich die Reihen der Besiegten auftaten und einen Gang bildeten, an deren Ende die trawonischen Edelleute mit der Krone standen, ging der Ritter Tepes auf sie zu. Und wie sie ihm die Krone in die Haende fuer den bretonischen Fuersten geben wollte, setzte er sich die Krone selbst auf sein Haupt. „Nie mehr will ich mich Bretone nennen, habe ich nie nach deren Ehr  gelebt. Ihr seht es als Verrat; doch was sollte ich werden in euren Reihen, war ich doch ein niedere Mann. So ihr stetig mich gut behandelt habt, blickte ich nie auf gleicher Hoehe. Nun bin ich der Herr und die Welt soll vor mir knien. Als Weib habe ich die Dame Celeste gewählt, welche eine Wehrkreatur aus Kaotien ist. Meinen Schwur habe ich nie geschworen; dem Eynen spucke ich ins Gesicht.“

Als Reginald dies vernahm, rann ihm eine Traene die Wange entlang. „ So du unseren Vater verraten mit deinen Worten und Tun den Dolch des Verrates geblendet  hast; so du deine Brueder entehrt hast, was unseren Tot bedeutet; so du die Burg unseres seins zum Einsturz bringen willst; so sei gewiss verfluchter, werde ich es mit deiner Familie tun. Dein Vater werde ich blenden; deine Familie werde ich toeten und kein Stein deiner Burgen wird auf dem anderen bleiben.“

Und ohne ein weiteres Wort kehrte sich Reginald ab und ritt ohne Rast nach Bretonien, sog sein Schwert und machte seine Versprechen wahr. 12 Panzerreiter, 256 Kriegsknechte, 4 Knappen, 2 Cousinen, 3 Schwestern und 120 Bogenschuetzen brachte er in der einen Nacht um und entzuendete drei Burgen, auf dass des Morgens nur Asche blieb. Doch den Vater band er an den Schweif seines Pferdes und schleifte ihn vor die Toren Neu York. Als sich das Volk versammelte, liesz er den Vater des Verraeters in jedes Augenpaar schauen. „Siehe in die Augen all jener, die du verraten hast; verraten durch deine Erziehung und deine Schwaeche; welch Belzeebub hast du herangezogen. Und nun schau auf das goldene Neu York; die Stadt unseres Souveran. Auch ihn hast du mit deinem Handeln bespuckt. Und so der Vater alles gesehen hatte, nahm Reginald seinen Dolch und blendete ihn. „So du die Fehler deines Sohnes nicht sehen wolltest, um ihn zu zuechtigen, sollst du auch keine Schoenheit mehr sehen. Abscheu an deiner selbst soll das letzte sein, was du sehen sollst. Und um der Schoenheit Neu Yorks sollst du beraubt sein.“ Und so verstieß Reginald den alten Mann.

Monate vergingen  und Reginald diente dem Reiche, wie es einem Ritter wuerdig war. Da hoerte er, dass der gefallene Ritter die Celeste heiraten wollte und dieser schrieb einen Brief. Reginald solle kommen und um des Eynen willen ihm verzeihen. Er wolle sich bessern, auf dass er Reginald gleich an Staerke gewinnt, um gegen die finsteren Schatten TorogNais zu kaempfen. Ob der einfachen Buerger Trawoniens solle er kommen und ihm helfen. Man wolle sich den Bruderkuss geben.

So Reginald Reue erkannte und auch spaete Erkenntnis ob seiner Taten und des Eynen erlangte, wollte er zu Vermählung reisen. Dom Buse wolle er verzeihen und seiner Braut packte er Klumpulleier ein.  Doch wie er in Trawonien mit seinen Ritterbruedern ohne Waffen zur Hochzeit erschien und Burgfrieden herrschen sollte, kamen Bewaffnete einher und umringten ihn.

Der Braeutigam erschien vor ihm und seine gefallene Braut hinzu. „Dachtest du Reginald, dasz sich das Boese aendern wird und ich anderes sprechen kann, denn in Verrat? Hast du einmal die Frucht der Gefallenen gekostet, sei kaum ein Mann so stark, ihnen zu entsagen. Ich war nie so stark und werde es nicht sein. Und so mein Eheweib dein Blute verlangt, auf dasz wir es vor der Hochzeitsnacht trinken werden, um durch dich gestärkte Nachfahren zu zeugen, so werde ich ihr den Wunsch erfuellen. Und dich werde ich ein zweites Mal verraten.“

Es trat der Kanzler Kaotiens einher und schwang selbst die Axt „Reginald, der du das Lichte der Ritterschaft darstellst, so werde ich dir ein Gottesurteil eines Ritters verwehren; dich aburteilen und selbst vollstrecken.“ Und wie er das Beil hob, strahlte das Licht aus den Fenstern gar blendend, auf dass die bleiche Haut der Kaotier zu brennen begann und der Henker das Beil fallen ließ.

Reginald aber sprach „ So schliesset die Fenster. Habe ich im Licht des Eynen gelebt und weiss darum, dass ich in seinem Licht aufgehe, so solle mein Blut, welches  ihr trinken werdet,  euch nicht erhellen. Wuerde es euch doch wie Gift erscheinen. Und so ich auch jetzt erkenne, habe ich Mitleid mit euch und will euch nichts boeses.“

Als der Henker das Beil hob, schaute Reginald in die Augen des Ritter Tepes und sprach mit fester Stimme „Und dir vergebe ich, wie ich einem Bruder vergebe. Als Mensch warst du nicht von Natur boese, sondern bist durch die Gefallenen zu dem geworden, was du bist. Diene dem Lichte der Jahre fünf und auch du wirst wieder im Lichte schreiten. Lang lebe mein Fuerst“.

Und mit dem Beil senkte sich Dunkelheit darnieder.

 

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